Oder wie das Element Erde auf das Element Luft trifft
Ich weiß nicht wie es dir gerade geht – aber ich sitze mit einer warmen Tasse Getreidekaffee an meinem Küchentisch, schaue hinaus in den Garten, der sich gerade so schön bunt verfärbt, sehe den blauen Himmel und die Sonne und spüre die klare, frische Luft, die durch das Fenster hereinströmt.
Es ist ein Moment der Schönheit. Ein bisschen Wehmut, dass der Sommer sich gerade verabschiedet, dass wieder ein Zyklus zu Ende geht und gleichzeitig diese Freude und Leichtigkeit, die ich spüre, wenn ich merke die Sonne wärmt noch, aber die Luft ist frisch und kristallklar. Sie belebt mich, macht mich fröhlich und unternehmenslustig.
Dieser Sommer war für mich gefühlt sehr arbeitsintensiv, ich habe keine Urlaubspause gemacht. Ich habe mich in einer wunderschönen Villa um die Gäste gekümmert, darauf geachtet, dass sie es genießen können, sich verwöhnt fühlen, es gut haben. Ich habe im Yogazentrum in der Urlaubszeit die Stellung gehalten und auch dort versucht einen Raum zu halten, in dem sich die Menschen willkommen fühlen. Ich habe auf Hunde aufgepasst, während ihre Besitzer in Urlaub waren und mich gefreut zu merken, es geht ihnen gut bei mir.
So sind die Wochen und Monate verflogen, ich hatte fast gar keine Zeit mehr zum Schreiben, zum Online-Sein, zum Hiersein auf meiner Web-Site. Und nun merke ich, es ruft mich wieder. Die Saison in der Villa ist beim Ausklingen, im Yogazentrum fließt es wieder zusammen mit allen Kolleg*innen und die Hunde sind wieder zu Hause. Es ist ein Moment zum Innehalten für mich, zum Zurückschauen auf diesen für mich sehr bemerkenswerten und ungewöhnlichen Sommer. Es ist ein Moment für eine Ernte und zum Ausblick halten auf die nächsten Monate.
Ich bin ein bisschen stolz auf mich, muss ich sagen. Ich glaube, ich habe den Sommer gut gemeistert. Manchmal war es anstrengend, ich habe geschwitzt und manchmal hatte ich Tage, da war ich erschöpft. Ich habe viel erlebt, war viel im Kontakt mit Menschen, habe versucht es ihnen recht zu machen und ich habe auch wieder viel über Systeme gelernt. Ich habe meine Grenzen wieder neu wahrnehmen dürfen und auch wieder spüren können, was für mich stimmig ist und was ich nicht mehr so gerne mit meinem Tun und Sein unterstützen möchte.
Noch einmal ist für mich klarer geworden, dass es für mich eine Lebensaufgabe ist, achtsam und wachsam zu sein, wenn es darum geht, wie ich meine Lebenszeit gestalte. Wir sind, oder vielleicht soll ich besser für mich sprechen und du schaust, wie es für dich ist - Ich bin es einfach gewohnt in unserer von Leistung und Konsum geprägten Welt immer wieder suggeriert zu bekommen, dass es ganz normal ist, dass ich mich bis zur Erschöpfung abarbeite, so ist das Leben nun mal, dass wir in unseren Aufgaben funktionieren müssen, dass alles am Laufen gehalten werden muss, koste es was es wolle. Ich habe für mich wieder einmal gespürt, dass ich gerne arbeite, dass ich auch gerne schaffe und mitgestalte, aber ich brauche dafür viel Raum und Freiheit, meine Zeit und meinen Rhythmus.
Die letzten Monate habe ich bei einem Kurs dabei sein dürfen, in dem es um Stimme ging. Die Stimme im Außen, die Stimme im Innen. Wie nutze ich meine Stimme im Außen? Sage ich, was ich wirklich fühle und spüre, habe ich das Gefühl, dass ich das darf, dass ich damit auch gehört und gesehen werde? Oder sage ich nur das, was von mir gehört werden will, das was ich gelernt habe sagen zu sollen. Verstumme ich manchmal auch einfach, wenn ich merke ich komme nicht weiter? Nutze ich meine Stimme auch freudvoll, zum Tönen und Singen? Traue ich mich das? Öffne ich mit meiner Stimme neue Räume in und um mich herum und freue mich daran?
Und wie steht es mit der inneren Stimme, kann ich sie hören? Wie zeigt sie sich, wo und wie nehme ich sie wahr und wie ernst nehme ich sie? Mit all diesen Fragen und mit einer Gruppe von Frauen durfte ich forschen. Das hat mich ermutigt und bestärkt im Spüren zu bleiben, Grenzen als Geschenk für Kontakt wahrzunehmen und manchmal auch einfach nur eine Pause zu machen und über die Karaoke-App Smule ein Lied zu singen. Ich hätte nie gedacht, dass mir sowas, so viel Spaß machen könnte.
Dazu kam dann noch genau im richtigen Moment das Buch „Wenn wir wieder wahrnehmen“ von Heike Pourian. Das Buch hatte ich vorbestellt als es noch gar nicht fertig war. Es ist in meinem Briefkasten gelandet genau in einem Moment, an dem ich mich gefangen und müde fühlte in einer Welt, die ich nicht als meine erkennen konnte. Schon nur das Buch in der Hand zu halten und zu wissen, da ich werde mit meiner Wahrnehmung in Berührung kommen dürfen, sobald ich es öffne und zu lesen beginne, hat mich zu Tränen gerührt.
Das Buch begleitet mich immer noch und lässt meine Zellen vor Freude hüpfen. Ich fühle mich erkannt und gesehen und vor allem ok, mit all den Gedanken, all den Emotionen, all den Gefühlen, die mich immer wieder mal im Kontakt mit der Welt wegzuspülen drohen.
So bin ich also begleitet von den Stimmverbündeten und von Heike Pourians Buch und bestärkt von Menschen in meinem Umfeld, die mit mir in Resonanz gehen und mit denen ich in Resonanz gehen kann, gut im Herbst gelandet.
Ich habe noch knappe zwei Monate Herbstzeit vor mir, bevor ich dann wieder, wenn alles gut läuft, nach Senegal fahre um dort den Sommer wieder einzuholen, meinen Mann wiederzusehen, im Garten von Mukuti Kunda zu arbeiten und Atlantischen Ozean einzuatmen. Diese Aussicht hat mich durch den Sommer mitgetragen und jetzt beflügelt mich die Vorfreude noch so richtig die nächsten Herbstwochen auszukosten.
Ich möchte die Zeit mit der Arbeit und den Menschen im Yoga Shiatsu Zentrum Meran voll genießen und lade dich ein zu den Angeboten dort zu kommen. Es ist so wohltuend. Und ich möchte gerne für dich, falls du nicht hier in Meran bist oder gerade nicht zu uns ins Zentrum kommen kannst, einen kleinen, feinen Online-Yoga Zyklus mit 5 Treffen anbieten. Vielleicht fühlst du dich gerufen.
Erde trifft Luft wird die 5 Treffen prägen. Hier geht es zur Beschreibung und zur Anmeldung:
Wenn sich mindestens 5 übungsfreudige Menschen anmelden, werde ich mit dem Angebot starten. Ich freu mich sehr, wenn du gerne dabei sein magst.
Und auf jeden Fall wünsche ich dir, dass du den Herbst so richtig genießen kannst, in all seinen bunten Facetten und ganz in deinem Rhythmus.
Alles Liebe,
Martina
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